Am 28. Mai 1959 unterzeichnet die WHO einen Vertrag (“WHA12-40″) mit der International Atomic Energy Agency (IAEA).
Danach hat die WHO die IAEO zu konsultieren, bevor sie Forschungsprogramme oder einzelne Massnahmen gegen radioaktive Strahlung einleitet, mit der Absicht, die betreffende Frage einvernehmlich zu regeln. „Immer wenn eine der Organisationen ein Programm oder eine Aktivität zu einem Thema vorschlägt, an dem die andere Organisation ein substantielles Interesse hat oder haben könnte, soll die erste Organisation die andere konsultieren, um die Sache in beiderseitigem Einverständnis anzupassen“.
Das Abkommen mit der IAEO ist bis heute gültig.
Wir ordnen ein:
Die statutarische Hauptaufgabe der IAEO (Internationale Atomenergie-Organisation) ist die zivile Nutzung der Kernenergie: «die Nutzung der Atomenergie für Frieden, Gesundheit und Wohlstand in der ganzen Welt zu fördern und zu verbreiten.»
Dieses Abkommen, das kaum öffentliche Aufmerksamkeit erregt, scheint die Grundwerte der WHO zu verletzen: Es erlaubt eine Zensur von Forschung und Massnahmen auf Betreiben der IAEO. Damit besteht erstmals Grund zur Sorge, dass industrielle Interessen die WHO Politik beeinflussen und dass die Gesundheit des Einzelnen nicht das oberste Gebot ist.
Dieses Abkommen ist nach Überzeugung informierter BeobachterInnen dafür verantwortlich, dass die WHO angesichts der Atomkatastrophen in Tschernobyl und Fukushima ihre Verantwortung für die Gesundheit der betroffenen Menschen nicht wahrgenommen hat.
Kritische Fragen:
Wieso gab es und gibt es keine öffentliche Diskussion zu diesem Abkommen?
Wieso muss eine Organisation, die sich dem Schutz der Gesundheit des Einzelnen verschreibt, dem Zensurrecht einer Interessensorganisation zustimmen?
Wieso sollen unterschiedliche Auffassungen nicht öffentlich diskutiert werden?