2022/23 - Affenpocken
Worum geht es:
- Juli 2022: Die Affenpocken werden von Tedros zu einem PHEIC erklärt (public health emergency of international concern), die höchste Alarmstufe, welche die WHO vor der Ausrufung einer Pandemie verhängen kann.
- Die Affenpocken werden von der WHO umbenannt (Monkey Pox zu M-Pox).
- Bis Ende Mai sind ausserhalb Afrika 237 Menschen an M-Pox erkrankt. In Nigeria sollen seit 2017 240 laborbestätigte Fälle aufgetreten sein, acht davon seien verstorben.
- Insgesamt werden der WHO zwischen Anfang 2022 und 9. Mai 2023 gut 87 000 Fälle von M-Pox-Infektionen sowie 140 Todesfälle aus 111 Ländern gemeldet.
- In Deutschland werden dem Robert Koch-Institut (RKI) seit Mai 2022 knapp 3700 M-Pox-Fälle und keine Todesfälle gemeldet. Seit Ende Januar 2023 wurde laut RKI kein Fall mehr registriert.
Wir ordnen ein:
- WHO hat bis jetzt sechs PHEICs ausgerufen, zwei sind aktuell am Laufen (Polio, 2014, und COVID-19, 2020). In jedem Fall bisher wurde die Entscheidung vom WHO «Emergency Committee” mitgetragen.
- In Fall der Affenpocken stimmte das Komitee aber 9-6 gegen eine Deklaration eines PHEIC für Affenpocken. Tedros rief dennoch den PHEIC im Alleingang aus, auf Basis der International Health Regulations (IHR 2005). Damit wurden die Affenpocken als imminente Gefahr für die internationale öffentliche Gesundheit erklärt, mit dem Bedarf nach international koordinierter Handlung und Massnahmen.
- Dies scheint auf Grund der vorliegenden Daten bei weitem nicht gerechtfertigt (mit Fällen in nicht mehr als 12 Ländern in westlichen Industriestaaten, und mit extrem raren Fällen von Hospitalisierung und/oder Tod), und wurde in westlichen Industriestaaten mit grossem Befremden aufgenommen.
Kritische Fragen:
- Wieso kann der WHO Direktor im Alleingang einen Notstand ausrufen und die Welt soll «folgen»?
- Wie ist es vertretbar, dass nach dem Entwurf für die neuen IHR (2024) die Empfehlungen der WHO für Schutzmassnahmen in den einzelnen Ländern nach einem solchen Entscheid bindend sein sollen?
Quellen: